Rechtschreibkonzept

Inhalte des Rechtschreibunterrichts

Contents

Für das Erlernen der Rechtschreibung sind folgende Merkmale und Prinzipien wichtig und werden in unserem Unterricht behandelt.

 1. Phonographisches Prinzip:

Es gibt Wörter, die richtig geschrieben werden, wenn man die Laute des gesprochenen Wortes in die richtigen Buchstaben “übersetzt”. Weitere Regelungen müssen noch nicht berücksichtigt werden.

Beispiel:
Nase, Hose, Lama, Hase, Auto, Lampe

Die Kinder müssen den richtigen Laut der einzelnen Buchstaben kennen. Dafür müssen sie ein Gespür entwickeln. Es gibt einfache (a,e,i,k) und komplexere (sp, st, sch, eu,) Laute.
Darüber hinaus müssen die Kinder alle notwendigen Laute abbilden. Das Wort also vollständig verschriften.

Eine Besonderheit stellt darüber hinaus die Endung -er dar. Mit den Ausnahmen Papa, Mama wird der Laut <a> am Wortende mit einem -er verschriftet.

Mit den weiteren Prinzipien lassen sich Abweichungen von diesem Prinzip erklären:

2. Morphematisches Prinzip:

Der Wortstamm wird immer gleich geschrieben (Morphemkonstanz). Dies erleichtert das Lesen eines Wortes.
Folgende Arten dieses Prinzips werden in der Grundschule unterschieden:

 2.1. Auslautverhärtung

Wir sprechen und hören [hunt] mit dem stimmlosen /t/, wir schreiben aber Hund mit einem <d>.

Beispiele:
Hund –> Hunde
Weg –> Wege

2.2. Abweichungen von Vokalen

Obwohl wir in Hände ein <e> hören, schreiben wir ein ä. Es kommt von Hand.
Bäume schreiben wir mit äu, da es von Baum kommt. Und nicht mit eu.

2.3. Wortbildungsbausteine

Einige Wörter lassen sich auch richtig schreiben, wenn die Wortbildungsbausteine berücksichtigt werden. Dazu gehören die Vorsilben und Nachsilben.

Beispiel:
Wortfeld “fahren”: Vorfahren, verfahren, abfahren, erfahren usw.

3. Länge der Vokale

Es gibt kurze und lang gesprochene Vokale. Folgt im Wort auf einen kurzen Vokal nur ein Konsonant, so wird dieser verdoppelt

Beispiel:
Rennen, Tanne, Mutter, schwimmen

4. Das lexikalische und das syntaktische Prinzip

Nomen bzw. Substantive werden groß geschrieben. Es gibt zwei Merkmale, die bei der Erkennung von Nomen helfen:

1. Man kann von Nomen meistens die Einzahl- und Mehrzahl bilden (ein Hund, viele Hunde). \\
2. Man kann Adjektive zu Nomen ergänzen (der bunte Hund, der lustige Hund)

Methoden

Unser Rechtschreibunterricht baut auf den folgenden Methoden auf.

Rechtschreibgespräche

Rechtschreibgespräche werden regelmäßig in einer ritualisierten Form von Klasse 1 an durchgeführt.
Gemeinsam mit allen Kindern werden Überlegungen zu der richtigen Schreibung von einzelnen Wörtern (“der harte Brocken”) oder ganzen Sätzen („Satz des Tages“) angestellt. Wenn den Kindern die Vorgehensweise bekannt ist, können sie sich in kleinen Gruppen über die Wörter austauschen. 

Unterschieden werden Mitsprechwörter, Nachdenkwörter und Merkwörter.
Mitsprechwörter sind die lautorientierten Wörter. Eine einfache Zuordnung von Lauten zu Buchstaben genügt, um die Wörter richtig zu schreiben. Weitere Regeln sind nicht notwendig (Haus, Apfel, Hose).

Bei Denkwörtern spielen alle rechtschriftlichen Regelungen mit hinein (z.B. Tanne, fahren, Läuse).
Merkwörter muss man sich einfach merken. Die Regel, die hinter der Schreibung steht, ist entweder nicht für Grundschulkinder geeignet oder es handelt sich dabei um ein Fremdwort (z.B. und, ihr, Computer).

Rechtschreibgespräche bieten auch starken Kindern die Möglichkeit, ihr teilweise sehr weit fortgeschrittenes Rechtschreibwissen einzubringen. Davon profitieren ihre Mitschüler.

Übungen mit dem Modellwortschatz

Der Modellwortschatz ist die Grundlage für einen aktiv entdeckenden Rechtschreibunterricht. Er enthält Beispielwörter für alle Rechtschreibregeln. Neben einfachen Abschreibübungen wird er hauptsächlich für Sortierübungen genutzt. So werden beispielsweise alle Verben oder Nomen gesucht. Oder Wörter die mit -er enden. So ermöglicht der Modellwortschatz eine intensive Auseinandersetzung mit den Rechtschreibthemen.

Es geht uns also nicht darum, alle Wörter des Modellwortschatzes “auswendig” zu beherrschen. Es geht um ein Verständnis der richtigen Rechtschreibung und um das Entwickeln eines Rechtschreibgespürs.

Abschreibübungen

Das Abschreiben ist eine weitere wichtige Methode. Die Kinder lernen dadurch, sich an der richtigen Schreibweise der Erwachsenen zu orientieren. Bereits im ersten Schuljahr ist es wichtig, korrekt geschriebene Wörter abschreiben zu lassen.
Die Kinder müssen dabei ihre Aufmerksamkeit auf die richtige Schreibung lenken. Sie sollen sich einzelne Wörter im Ganzen merken und nicht Buchstabe für Buchstabe abschreiben. Das Mitsprechen ist die sicherste Methode, dafür zu sorgen, dass die gesprochenen Laute auch alle verschriftet werden. Die abschließende Textkorrektur des selbst geschriebenen Textes gehört genauso zur Rechtschreibkompetenz wie das Vermeiden von Verschreibungen.
Die Menge des Textes, der von den Kindern abgeschrieben wird, variiert von Schuljahr zu Schuljahr. Das Wortmaterial hängt von dem aktuellen rechtschriftlichen Schwerpunkt ab.